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Henriette und der unmögliche Plan

Gerade aus dem Ei geschlüpft, findet sich Henriette in einem Riesenstall inmitten tausender Küken wieder. Sie schmiedet einen verwegenen Plan, und wird schließlich zur kleinen Heldin.

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Was wäre, wenn ….?

Mit dieser Frage beginnen wohl die meisten Gedankenspiele, und auch Renate Cordes aus Ohrdorf bei Wittingen, die als selbstständige Personalentwicklerin und Supervisorin arbeitet, hat sie sich immer wieder gestellt, wenn sie auf Radtouren oder Spaziergängen an einer dieser, auf der grünen Wiese errichteten und mit hohen Zäunen abgeschirmten Eiproduktionsanlagen vorbeikam. Was wäre, wenn die Hühner alle gemeinsam ausbrechen und ein neues, selbstbestimmtes Leben in Freiheit beginnen würden?

Renate Cordes, der die Themen Tierwohl und Naturschutz schon immer sehr am Herzen lagen, setzte sich eines Tages an den Computer und dort schreibend mit der Frage, die sie umtrieb, auseinander. Dabei herausgekommen ist allerdings keine bitterböse Abrechnung mit der industriellen Massentierhaltung, sondern eine zauberhafte Geschichte von einem Küken namens Henriette, das seinen Weg geht – und der führt nach allerlei Rückschlägen schließlich in die Freiheit.

Zu ihrer großen Verwirrung ist Henriette in einem gigantischen Stall inmitten tausender Küken aus ihrem Ei geschlüpft. Anstatt sich mit der Enge und der bedrückenden Situation dort abzufinden, schmiedet sie mit ihren neuen Freunden – das sind die Schwalbe Eugen, die Fledermaus Oskar, die Füchsin Fine und der Kater Roter – einen verwegenen Fluchtplan. Bis der in die Tat umgesetzt werden kann, sind allerdings noch einige Abenteuer zu bestehen.

Freundschaft, Vertrauen und Toleranz

Die Autorin („Ich habe versucht, mich beim Schreiben in die Lage des Kükens hineinzuversetzen“) zeigt mit der kleinen Heldin Henriette, wie Unmögliches gelingen kann, wenn alle ihre Kräfte bündeln. Sie erzählt von Freundschaft, Vertrauen und Toleranz. Dabei gelingt ihr das Kunststück, das Thema Massentierhaltung subtil zu thematisieren, ohne es plump anzuprangern und zu verurteilen.

Um herauszufinden, wie die Geschichte bei Kindern ankommt, gab sie das Manuskript in eine Schulklasse. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule brachten, nachdem sie die Erzählung gemeinsam mit ihrer Lehrerin im Unterricht gelesen hatten, ihre Gedanken zu Papier – in Worten und in Bildern. Was sie an der Geschichte toll fanden? „Dass Henriette so mutig war“, notierte Mina. „Dass alle Tiere zusammengehalten haben“, waren sich Elisa, Miriam und Valentina einig. „Dass alle Küken gerettet wurden“, schrieben Giulia, Mats, Selena, Julian und Karam. „Dass die Geschichte so spannend ist“, lobten Aylin und Tom.

Bestärkt von den positiven Reaktionen der jungen Leserinnen und Leser, beschloss Renate Cordes, aus der Geschichte ein Buch zu machen. Für die Illustration gewann sie die Künstlerin Natascha Engst-Wrede, eine gute Freundin, mit der sie auch im Vorstand des Kulturvereins Wittingen zusammenarbeitet. Natascha Engst-Wrede war von dem Projekt sofort begeistert: „Ich wollte schon immer einmal ein Kinderbuch illustrieren.“ Schließlich sei das ein Schwerpunkt ihres Studiums an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg gewesen.

Die Herausforderung war, eine Henriette zu entwerfen, die aussieht, wie man sich ein zartes, flauschiges, gelbes Küken vorstellt, aber doch individuelle Charakterzüge aufweist, die sie von den anderen Küken unterscheiden. Sie sollte nicht nur liebenswert, sondern auch mutig und selbstbewusst wirken. „Als endlich klar war, wie Henriette aussehen würde, habe ich nach und nach die anderen Tiere entwickelt“, erzählt Natascha Engst-Wrede, die als freischaffende Künstlerin seit 1998 in ihrem Atelier Artifice in Wittingen arbeitet.

Am Ende dieses kreativen Prozesses freute sich Renate Cordes über fantasievolle, ausdrucksstarke Illustrationen, die ihre Geschichte lebendig werden lassen und der kleinen Heldin Henriette ein Gesicht geben. Ergänzt wird die bewegende Geschichte am Ende um Tipps für angehende Hühnerhalterinnen und Hühnerhalter. Unter der Überschrift „So leben glückliche, zufriedene und fröhliche Hühner“ erfahren die Leserinnen und Leser, welche Bedürfnisse Henriette und ihre Artgenossen haben.

Regionalität und Nachhaltigkeit